In Auftritts- und Medientrainings lernen Geschäftsführungen und Direktorien, wie sie ihre Organisationen perfekt präsentieren
Warum wirken sogenannte Spitzenpolitiker eloquent? Sie wissen immer eine Antwort, sei die Frage auch noch so abgedreht. Diese Menschen tun scheinbar nichts anderes als Interviews zu geben, an Talkshows teilzunehmen, Reden zu halten, Statements abzusondern und in Panel-Diskussionen zu sitzen. Ihr Geheimnis: Um ein Argument verständlich und weitererzählbar anzubieten, trainieren sie regelmäßig all jene Themen, Botschaften und Beispiele, die ihnen wichtig sind oder zu denen sie befragt werden. Denn eine geschliffene Performance mit positiver Ausstrahlung lässt sich mit Spass und Freude binnen weniger Tage lernen.
Solche Auftritte von Repräsentanten nutzen der gesamten Organisation – sei es ein Unternehmen, eine Verwaltung, eine Behörde, eine Religion, ein Club oder eine Partei. Sozialpsychologen sprechen vom Halo-Effekt, worunter sie soviel wie einen „Heiligenschein“ verstehen. Wer also als sympathisch und kompetent und sonstwie moralisch und menschlich vorbildlich angesehen wird, der leuchtet auch für die von ihm vertretene Organisation. Wenn das Publikum mehrheitlich eine Parteichefin als vertrauensbildend, sinnstiftend, zukunftsweisend und integer befindet, profitieren davon auch deren Partei, Fraktion und ihre Vorschläge. Das gleiche gilt für Spitzenmanagerinnen und -manager: Auch sie können viel für den Wert ihrer Konzerne, Marken, Produkte und Leistungen tun, wenn sie grandios positiv wahrgenommen werden.
Blackout-Vorbeugung durch
communicate, bridging und flagging
Ein souveränes Auftreten lässt sich üben. Wer inhaltlich immer interessante Details funkelnd berichten kann, wird nie stammeln oder nach Wörtern ringen. So nutzen Politikerinnen und Politiker in Diskussionen beispielsweise oft einen rhetorischen Kniff, wenn sie mit einer unangenehmen Frage konfrontiert werden. Im anglo-amerikanischen Bereich spricht man von einem logischen Dreischritt mit den Bestandteilen communicate, bridging und flagging. Das bedeutet: Zum Schein geht man auf die Frage ein (communicate) und sagt möglicherweise: „Gut, dass Sie diesen Punkt aufgreifen.“ Oder: „Diesem Aspekt stellen wir uns.“ Oder: „Das ist eine berechtigte Frage.“ Danach baut sich die oder der Antwortende gleichsam eine Brücke (bridging) mit Sätzen wie: „Lassen Sie uns das genauer betrachten…“ oder „Hier ist der Kontext wichtig…“ oder „Dafür muss man folgendes wissen…“ Mitunter antworten Politiker und andere Redekünstler auf Fragen auch, indem sie sich zunächst eine andere Frage stellen, um die es dem Fragenden eigentlich nicht ging. So könnte eine Verkehrsministerin nach der Umwelt-Gesamtbilanz des Verkehrssektors gefragt werden und dann anworten: „Was zählt eigentlich alles zur Umweltbilanz des Verkehrs?“ Auf diese Weise würde sie von der Frage ablenken und das Publikum in eine andere Richtung locken. Auch dieser Kniff gilt als rhetorischer Brückenbau. So eingeleitet, kann die Ministerin nun antworten, was sie will – sie kann ihre vorbereiteten Botschaften, Fakten, Meinungen und Geschichten anbringen (flagging), die überhaupt nichts mit der Frage zu tun haben. Denn nur zum Schein ist sie auf die Vorhaltung eingegangen und hat eine sprachliche Volte vollzogen hin zu jenen Botschaften, die sie überall fließend-unkompliziert kommuniziert.
Aus diesem Grund sind beispielsweise die deutschen TV-Talkshows so langweilig. Immer werden die gleichen 250 Leute eingeladen, vorzugsweise Parteifunktionäre, die ihre gestanzten Statements absondern, als säße man bei einer schwarz-rot-gelb-grün-blauen Mitgliederversammlung. Wirtschaftsführer kommen kaum vor in solchen Sendungen. Was schade ist. Vielleich verbieten sich viele Vorstände von börsennotierten Unternehmen derartige Auftritte, weil sie fürchten, in den Sendungen gegen das Aktienrecht verstoßen zu können. Das wäre z.B. dann der Fall, wenn ihnen in einer Sendung etwas Aktienkursrelevantes herausrutschte.
Ihre Vorsicht erscheint begründet. Immerhin gibt es schlechte Vorbilder für schwerwiegende Folgen von danebengegangenen Auftritten. Rolf Breuer, der damalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, sagte im Februar 2002 in einem TV-Interview mit der amerikanischen Nachrichtenagentur Bloomberg über die Kirch-Gruppe, zu der auch die Sender ProSieben und Sat1 zählten: „Nach allem, was man hört und liest, ist der Finanzsektor nicht bereit, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen.“ Kurze Zeit später war Kirch Media bankrott. Der Firmengründer Leo Kirch verklagte die Deutsche Bank. Im Verlauf des Verfahrens verstarb er im Jahr 2011. Das Oberlandesgericht München sprach seinen Angehörigen Schadensersatz zu. Die Hinterbliebenen und die Großbank einigten sich auf eine Summe von 775 Millionen Euro plus Zinsen. Hinzu kamen Kosten für Anwälte und Dritte – vom Reputationsschaden abgesehen. Ähnliche Beispiele gibt es über den ehemaligen Daimler-Chrysler-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp und den Uber-Mitgründer und ehemaligen CEO Travis Kalanick zu berichten.
Gelungene Auftritte nutzen den Führungskräften
und ihren Arbeitgebern gleichermaßen
Die gute Nachricht: Unternehmens- und Verwaltungsleitungen können ihre Performance in Auftritts- und Medientrainings entspannt üben und sukzessive verbessern. Sie werden dann spüren, wie wichtig solche Erfahrungen sind – sowohl für sie selbst als auch für ihre Arbeitgeber, die von mitreißenden Auftritten ihrer Spitzenleute enorm profitieren.
Denn Organisationen aller Art benötigen Sprecherinnen oder Sprecher, die kompetent, glaubwürdig und vertrauensbildend wirken. Das tun sie dann, wenn sie verständlich und eloquent die wichtigsten Themen, Botschaften und Geschichten berichten, und zwar in einer angenehmen Form, so dass die vertretene Organisation als sympathisch, sachkundig und beeindruckend positiv wahrgenommen wird. Besonders Vorstände/Geschäftsführer, Direktorinnen und Kommunikationsverantwortliche sollten an ihren Auftritten regelmäßig feilen.
Welche Botschaften sind wann sinnvoll?
Und wie werden sie effektiv vermittelt?
Die DGfR hat dafür einen strukturierten Prozess entwickelt, der sich in Hunderten Auftritts- und Medientrainings bewährt hat. Wir arbeiten sowohl an formalen bzw. sichtbaren Aspekten (Farben, Hände, stehen oder sitzen? Kleidung, Teint, Beleuchtung, Ort, Kontext, Hintergrund, Brennweite, Bildausschnitt, Bildgestaltung, Symbolik, Gestik und Mimik, Freundlichkeit etc.) als auch an den Inhalten. Die Teilnehmenden beraten wir, welche Botschaften wann sinnvoll sind und wie sie effektiv vermittelt werden. Die Coachees übei in einer ebenso lockeren wie konzentrierten Weise mehrere Varianten, die wir gemeinsam analysieren, so dass schließlich eine erstklassige Essenz extrahiert und eingesetzt wird. Die Ergebnisse eines Trainings schreiben wir strukturiert und übersichtlich nieder.
Die eingesetzten Methoden sind vielfältig: Statement, Interview, Aufsager, Elevator Pitch, Rollenspiel, Rede, Präsentation, Argumentationsschule, Rhetoriktraining, sokratisches Fragen, Korkenübung, Verhalten bei Gericht, Umgang mit Lampenfieber, Krisensimulation, Überfallinterview etc. – je nach Bedarf.
Vielfältige positive und negative Beispiele von Auftritten aller Art veranschaulichen Besonderheiten und Wirkungen. Zusätzlich sezieren wir Reden, Statements, Interviews und Darbietungen der Teilnehmenden, wir stärken deren Stärken und unterstützen sie dabei, möglichst wirkungsstark und überzeugend zu kommunizieren. Sie werden inhaltlich sicherer und gleichzeitig formal selbstbewusster. Bereits nach dem ersten Trainingstag wirken sie vor Mikrofon und Kamera authentisch, freundlich, eloquent und souverän.
Herzliche Grüße, Ihr
Matthias Michael, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Reputationsmanagement